top of page


Und dann setzen die Streicher ein, als wollen sie ein Bild der Geschichte in blassen Farben malen, wie der Himmel sich auf die Erde senkt, wie eine Melodie alles Böse der Welt bannt, wie ein paar Töne die Zeit zum Stillstand bringen, bis das Klavier dort Gestalten hineinzeichnet, mit feinen Gesichtern, mit tiefen Augen, mit dem Schönen in ihren Herzen, dann der Schlag der Pauke, alles wankt, alles bebt, alles grollt, es bleibt der Donner, das Bild vergessen, bis da nur noch Schwarz ist und noch mehr Schwarz und am Ende Du, immer wieder Du.

10 Ansichten0 Kommentare


Louis entschied sich für ein Leben als Zauberer in dem Moment, als ein Klebestreifen auf dem Boden seinen Weg zur U-Bahn störte. Er hielt einfach an. Mehr ging nicht. Ihm fiel nichts ein, was er gegen diesen Klebestreifen und die unsichtbare Barriere hätte tun können, während er spürte, wie die einfahrende U-Bahn den Boden erschütterte. Er stand dort für dreihundertdreiundsiebzig Minuten, in denen ihn niemand bemerkte. Nach dreihundertvierundsiebzig Minuten sprach ihn eine Frau vom Sicherheitspersonal des Bahnhofs an und wollte ihn zum Weitergehen bewegen. Louis formte mit seiner Hand ein Omega und steckte sie in die Jackentasche. Es begann zu wirken.

8 Ansichten0 Kommentare


Als der Lyriker Paul Zellan eines Morgens erwachte, fand er sich zu einer Kaffeetasse auf einem überfüllten Tablett verwandelt. Bis dahin hatte er in seinem Leben als Künstler zwei Gedichtbände verfasst, die jedoch kein Verlag drucken wollte. Doch immerhin wurde Zellan nun zur Lieblingstasse seiner neuen Besitzer, die den Tee besonders gerne und ausgiebig in ihm schwenkten. Und bald konnte sich selbst Zellan nicht mehr an eine einzige seiner geschriebenen Zeilen erinnern.

20 Ansichten1 Kommentar
bottom of page