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DER WÜTENDE HUND



Der wütende Hund kann sich nicht bewegen, er kann nicht fressen, er kann nicht schlafen. Er kann kaum hörbar knurren. Gefesselt von Anspannung und Zorn nähert er sich der Totenstarre. Aus dem Fenster im Haus hört er Stimmen. Ihm gefällt das alles nicht. Der wütende Hund kann seine Augen nicht rühren. Seine Lider zerdrückt und gedrängt. Im Sommer kriechen Fliegen auf seiner Hornhaut. Er kann nicht blinzeln. An diesen Tagen kommt der Geruch. Am Hafen der Stadt kommt der Abfall an. Es ist ein penetranter Geruch, die Hafenmitarbeiter haben ihn eine Woche auf ihrer Haut. In der einzigen Kneipe der Stadt riecht es in den Nächten nach Hafen und der Hafen nach Abfall und der Abfall nach Menschen und die Menschen nach Abfall. Daran haben sie sich gewöhnt. Der wütende Hund kann nichts tun. Manchmal träumt er einen Traum und wünschte, er wäre ein Sonnenschirm an einem hellen Sommertag und ihm wäre alles egal, er müsste sich nicht bewegen, er müsste nicht fressen, er müsste nicht schlafen und dann wäre die Welt vielleicht okay. Das gefiele ihm.

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