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SIEBZEHN SCHWARZMILANE



Als der Markgraf zu Baden einst um 1037 nach Christus auf seinem Pferde ausritt, erschlug ihn ein Blitz, was er verdient hatte und sich mancher Bewohner seiner Grafschaft schon vorher im Stillen, ungehört vor dem Herrn, gewünscht hatte. Bei seinem Ritt überkam den Markgrafen jedoch kein ungutes Gefühl aufgrund der dichten Wolken über ihm, sondern wegen eines kleinen Waldes auf einer Anhöhe, der gerade einmal aus siebzehn Buchen bestand, wie mehrere Quellen dieser Zeit belegen, und wie es sich ergab, saßen auf jeder der siebzehn Buchen siebzehn Schwarzmilane, die Flügel an ihre Körper gepresst. Dem Markgrafen erschien dieses Bild aus der Ferne wie ein Vorzeichen für eine Zukunft, die er selbst nicht in Worte fassen konnte, aber sich genauer ansehen wollte. Er ritt die Anhöhe hinauf und erblickte die Vögel, die ihn jedoch ignorierten, ihre Blicke auf den Boden unter ihm gesenkt. Das Pferd des Markgrafen scheute, die Unruhe floss durch seinen Körper. So stieg der Markgraf ab und wollte es an einer der Buchen festbinden, als der Regen einsetzte und fiel, dass er nichts mehr sah außer die Buche und das Pferd neben sich, ihm fiel dabei jedoch der Strick aus den Händen und das Pferd verschwand hinter einer Wand aus dichtem Regen. Der Markgraf schritt voran, doch der rutschige Boden ließ ihn stürzen und im Matsch landen. Kurz darauf ging der erste Milan direkt neben ihm nieder und griff mit seinen Krallen in den Boden. Es folgten weitere Vögel, die hinabstießen, die sich vom Regen nicht aufhalten ließen. Erst mit der Zeit erblickte der Markgraf die Mäuse und Maulwürfe, die Würmer und Hörnchen, die der Regen aus ihren Löchern im Erdreich spülte. In dem dichten Regen stürzten sich die Milane auf die Erde. Der Markgraf hätte Blut erwartet, aber der Regen wusch jedes Zeichen von Jagd und Heimtücke davon. Der Markgraf lag dort für sieben Minuten, bevor sich von einer der Buchen alle siebzehn Milane in die Luft begaben, der Wind ihnen unter die Flügel griff, bevor der Blitz in den Baum einschlug und es auf einmal nach verbrannter Haut roch.

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