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DIE GEDANKEN DES TEPPICHS



Einst flog er über die Wüsten, die Städte und Paläste dieser Welt, das Licht ihres Irrsinns unter sich gespiegelt, er war wie ein verglühender Komet. Doch heute ist er müde und alt und fransig. Wie es ihn hierhin verschlagen hat, er weiß es selbst nicht mehr. Die Einkäufe lasten schwer auf ihm, wie er da liegt im Zwischengang der Zweizimmerwohnung, und er träumt sich zurück, als er Wunderlampen und Abenteurer auf sich trug, als sein Dasein eine Heldenreise war, die ihm nun entglitten scheint, zu der es für ihn kein Zurück mehr gibt. Manchmal, wenn er einen Kasten mit Bierflaschen auf sich spürt, hebt er in Gedanken in die Lüfte, doch schon bald taumelt er selbst dort, ein alter Teppich ohne Leben und ohne Abenteuer.

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