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ÜBER DAS MÄRCHEN VOM STEINERNEN HASEN



Das Märchen vom steinernen Hasen ist ein verschollener Text der Gebrüder Grimm, den sie nach Aufzeichnungen von einem Jäger im Jahr 1824 abschrieben und in ihre Sammlung von Kinder- und Hausmärchen aufnehmen wollten. Jedoch geschah beim Satz des Textes ein Fehler in einer Druckerei zu Mainz, die sich für die erste Publikation der Sammlung verantwortlich zeichnete. So ließ der Druckerlehrling Till zu Grimmelshausen die Papiere sowie den Satz verschwinden, weshalb an der Stelle 428 der Sammlung kein Text zu lesen ist. Jedoch sind Zeugnisse verschiedener Erstleser des Märchens bekannt. Jakob Grimm selbst äußerte sich in einem Tagebucheintrag über die »grausame und kolossale Begebenheit«, die sich in diesem Märchen zutrug. Auch Johann Christoph Friedrich von Schiller zeigte sich in einem Brief »bestürzt« über den Text, in dem ein Mädchen ihren Körper mit dem eines Hasen tauscht, der sie durch eine List zu eben jenem Tausch drängt. Daraufhin findet eine alte Hexe das Mädchen im Hasenkörper und verwandelt es in Stein, weil es die List des Hasen nicht erkannte, der wiederrum sie zuvor hereingelegt hatte. Doch dies ist nicht der Teil, der die Leute so erschrak, sondern das Schicksals des Hasen im Mädchenkörper, der sich in die Stadt aufmacht, wo ihm allerlei Brutalitäten wiederfahren, bis ihm die Haut über die Ohren gezogen wird und er elendig auf dem Feld eines Bauern stirbt, »während der Frost der Nacht bereits den offenen Körper verschlang«. Fragmente des Märchens ließen sich anhand der Briefe sowie einer Handschrift jenes Jägers Jakobi Krimmelbach, der von der Begebenheit den Grimms erzählte und die Geschichte seinerseits in einem Tagebuch festhielt.

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